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Adolf Reh (14.9.1850 – 22.8.1924)

Ein­lei­tung

Alo­is Reh, aus 50 Jah­re Reh & Co.

Adolf Reh wur­de als Sohn des Hof­ge­richts­ad­vo­ka­ten Theo­dor Reh gebo­ren. Nach dem Abschluss der Tech­ni­schen Schu­le in Darm­stadt 1867 führ­te ihn sein Weg zum Zinkun­ter­neh­men Socie­te des Mines de Zinc de la Vieil­le Mon­tagne in Mores­net (süd­west­lich von Aachen, heu­te Bel­gi­en). Der Direk­tor der Gesell­schaft, Max Braun, war auch als Bera­ter der preu­ßi­schen Regie­rung tätig, über ihn kam Adolf Reh ver­mut­lich als Berg­in­ge­nieur nach Japan.

Reh traf am 8.11.1873 in Japan ein und sein Ver­trag mit der japa­ni­schen Regie­rung, Minis­te­ri­um für Indus­trie und Berg­bau, begann am 9.11.1873 und lief zunächst über drei Jah­re, wur­de dann aber bis zum 3.3.1878 ver­län­gert.

Im regie­rungs­ei­ge­nen Gold- und Sil­ber­berg­werk auf der Insel Sado, im Japa­ni­schen Meer vor der Prä­fek­tur Niiga­ta gele­gen, wur­de er neben ande­ren Berg­in­ge­nieu­ren aus Eng­land und den USA ab Novem­ber 1873 als „tun­nel excava­tor“ für den Berg­bau ein­ge­setzt. Dort begann er 1875 mit dem Abteu­fen des Oda­te-Schach­tes, der 150 m senk­recht in die Tie­fe reich­te und von dem alle 45 m Stre­cken zu den Erz­gän­gen abzweig­ten. Durch die Anla­ge die­ses Schach­tes konn­te die Leis­tungs­fä­hig­keit des Berg­wer­kes erheb­lich gestei­gert wer­den. Über­lie­fert ist, dass Adolf Reh für die Ein­fuhr und Ver­brei­tung der “West­fä­li­schen Froschlam­pe“ ver­ant­wort­lich war, einer Son­der­form der Gru­ben­lam­pe, wie sie in deut­schen Erz­gru­ben ver­wen­det wur­de.

1878 kehr­te Adolf Reh nach fünf­jäh­ri­ger Tätig­keit in Japan nach Deutsch­land zurück. Weni­ge Jah­re spä­ter, ab 1881, fin­det man ihn in Tirol, und zwar im Kup­fer­berg­bau von Pret­t­au in Süd­ti­rol. Zur glei­chen Zeit ist Reh auch als Gewer­ke im Sil­ber- und Zink­berg­bau in der Sil­ber­lei­t­he in Nord­ti­rol ver­zeich­net.

Wäh­rend die­ser Jah­re in Tirol lern­te Adolf Reh die Asphalt­vor­kom­men in Ita­li­en ken­nen. Dies führ­te 1889 zur Grün­dung der Asphalt­ge­sell­schaft Reh & Co. in Ber­lin. Der zuneh­men­de Ver­kehr in den Groß­städ­ten mach­te den Aus­bau der Ver­kehrs­we­ge unum­gäng­lich, so dass das Unter­neh­men bis zum Ers­ten Welt­krieg flo­rier­te. Durch den Ver­lust der Asphalt­vor­kom­men in Ita­li­en nach der Nie­der­la­ge Deutsch­lands im Ers­ten Welt­krieg erlitt das Unter­neh­men schwe­re Ein­bu­ßen. Adolf Reh starb 1924 in Ber­lin-Lich­ter­fel­de.

P. S. (1) bear­bei­tet von Prof. E. Pau­er
P. S. (2) Es ist bis­her nur ein ein­zi­ger Brief von ihm bekannt, Auf­ga­be 13.8.1874 über Ahrens & Co.

Reh & Co – Socie­tà di Asfal­ti San Valen­ti­no

Reh & Co: Gru­be Pia­no dei Mona­ci

Die Fir­ma Reh war eine Kom­man­dit­ge­sell­schaft, die am 14. Mai 1888 in Ber­lin gegrün­det wur­de und deren Zweck die „Erfor­schung, Gewin­nung, Auf­be­rei­tung und der Han­del mit Asphalt“ war. Das Kapi­tal betrug 500.000 Lire, gezeich­net von dem Inge­nieur Adolf Reh, der Fir­ma Kun­heim in Ber­lin und der Deut­schen Kre­dit­bank. Die Prä­senz einer Bank war wich­tig. Der Berg­bau in der Mai­el­la war eine kapi­tal- und arbeits­in­ten­si­ve Tätig­keit, die gro­ße Geld­sum­men erfor­der­te. Der Sitz von Reh befand sich in San Valen­ti­no, das Gene­ral­man­dat wur­de dem Inge­nieur Arno Rei­chen­bach über­tra­gen. In den Jah­ren 1889–1890 erwarb Reh als ers­te Maß­nah­me die Gru­ben und Anla­gen von Pia­napuc­cia (Sca­fa), die der Ang­lo-Ita­li­an Bitu­men and Oil Com­pa­ny (Sai) gehör­ten.

Mit­te der 1990er Jah­re betrieb Reh in der Gemein­de Roc­ca­mo­ri­ce die Berg­wer­ke Acquafred­da (Tage­bau), S. Gior­gio, S. Spi­ri­to und Tor­ret­ta (Unter­ta­ge­bau), die alle mit der Auf­be­rei­tungs­an­la­ge San Valen­ti­no ver­bun­den waren. In den Gemein­den Let­to­ma­nop­pel­lo und Manop­pel­lo waren die Tage­baue Pia­no dei Mona­ci und Foce in Betrieb und ver­sorg­ten die Auf­be­rei­tungs­an­la­ge Sca­fa. Die Ver­bin­dung zwi­schen den Gru­ben von Pia­no dei Mona­ci erfolg­te über die Decau­ville-Bahn, die von Reh um 2.600 m ver­län­gert wur­de, um die 3 km lan­ge Stre­cke von Sai fort­zu­set­zen. Die Gru­be Pia­no dei Mona­ci war die bedeu­tends­te. Das Erz wur­de im Tage­bau auf einer Höhe von 270 m über dem Mee­res­spie­gel abge­baut. Nach dem Abbau wur­de das Gestein auf Wag­gons ver­la­den und zu einem Hof trans­por­tiert, wo es in Eimer gela­den wur­de, die mit Win­den in einen Schacht hin­ab­ge­las­sen wur­den. Am Fuße der Gru­be wur­de das Erz in grö­ße­re Wag­gons gefüllt und mit der Decau­ville-Bahn zur Sca­fa-Hüt­te trans­por­tiert.

nach Mar­cel­lo Bene­gi­a­mo „Indus­tria e socie­tà nel­l’A­bruz­zo con­tem­po­ra­neo“ Vor­trag auf der Tagung 1° Con­gresso Nazio­na­le – Evo­lu­zi­o­ne del­la Sci­en­za e del­la Tec­ni­ca – 23 settembre 2006, Chie­ti

Lite­ra­tur

www.meiji-portraits.de/meiji_portraits_r.html

Anony­mus (1904): Asphalt-Gewin­nung und Asphalt-Pro­duk­te von Reh & Co, Asphalt­ge­sell­schaft San Valen­ti­no, Ber­lin. – 71 p., Ber­lin (Sit­ten­feld).

Reh & Co (1964): 75 Jah­re Reh & Co., Stras­sen­bau KG., Ber­lin, Frankfurt/Main: 1889–1964. – 53 p., zahlr. Abb.; Frank­furt a. M. (Socie­täts-Dr.).

Reh & Co. Stra­ßen­bau K.-G. (1939): 50 Jah­re Reh & Co. 1889 – 1939. – 16 p., 2 Abb.; Ber­lin (Eigen­ver­lag Reh & Co. Stra­ßen­bau K.-G.).

Wenin­ger, P. (1989): 100 Jah­re Reh & Co – 1889 – 1989. Infor­ma­ti­ons- und Fest­schrift anläß­lich des Jubi­lä­ums des am 23.2.1898 vom Ber­li­ner Berg­in­ge­nieur Adolf Reh gegrün­de­ten Unter­neh­mens. – 71 p., Ber­lin (Eigen­ver­lag Reh & Co.).

Chris­ti­an Wol­kers­dor­fer & Bernd Lepach 27. Okto­ber 2010 – 1.Juni 2023