Einleitung
Adolf Reh wurde als Sohn des Hofgerichtsadvokaten Theodor Reh geboren. Nach dem Abschluss der Technischen Schule in Darmstadt 1867 führte ihn sein Weg zum Zinkunternehmen Societe des Mines de Zinc de la Vieille Montagne in Moresnet (südwestlich von Aachen, heute Belgien). Der Direktor der Gesellschaft, Max Braun, war auch als Berater der preußischen Regierung tätig, über ihn kam Adolf Reh vermutlich als Bergingenieur nach Japan.
Reh traf am 8.11.1873 in Japan ein und sein Vertrag mit der japanischen Regierung, Ministerium für Industrie und Bergbau, begann am 9.11.1873 und lief zunächst über drei Jahre, wurde dann aber bis zum 3.3.1878 verlängert.
Im regierungseigenen Gold- und Silberbergwerk auf der Insel Sado, im Japanischen Meer vor der Präfektur Niigata gelegen, wurde er neben anderen Bergingenieuren aus England und den USA ab November 1873 als „tunnel excavator“ für den Bergbau eingesetzt. Dort begann er 1875 mit dem Abteufen des Odate-Schachtes, der 150 m senkrecht in die Tiefe reichte und von dem alle 45 m Strecken zu den Erzgängen abzweigten. Durch die Anlage dieses Schachtes konnte die Leistungsfähigkeit des Bergwerkes erheblich gesteigert werden. Überliefert ist, dass Adolf Reh für die Einfuhr und Verbreitung der “Westfälischen Froschlampe“ verantwortlich war, einer Sonderform der Grubenlampe, wie sie in deutschen Erzgruben verwendet wurde.
1878 kehrte Adolf Reh nach fünfjähriger Tätigkeit in Japan nach Deutschland zurück. Wenige Jahre später, ab 1881, findet man ihn in Tirol, und zwar im Kupferbergbau von Prettau in Südtirol. Zur gleichen Zeit ist Reh auch als Gewerke im Silber- und Zinkbergbau in der Silberleithe in Nordtirol verzeichnet.
Während dieser Jahre in Tirol lernte Adolf Reh die Asphaltvorkommen in Italien kennen. Dies führte 1889 zur Gründung der Asphaltgesellschaft Reh & Co. in Berlin. Der zunehmende Verkehr in den Großstädten machte den Ausbau der Verkehrswege unumgänglich, so dass das Unternehmen bis zum Ersten Weltkrieg florierte. Durch den Verlust der Asphaltvorkommen in Italien nach der Niederlage Deutschlands im Ersten Weltkrieg erlitt das Unternehmen schwere Einbußen. Adolf Reh starb 1924 in Berlin-Lichterfelde.
P. S. (1) bearbeitet von Prof. E. Pauer
P. S. (2) Es ist bisher nur ein einziger Brief von ihm bekannt, Aufgabe 13.8.1874 über Ahrens & Co.
Reh & Co – Società di Asfalti San Valentino
Die Firma Reh war eine Kommanditgesellschaft, die am 14. Mai 1888 in Berlin gegründet wurde und deren Zweck die „Erforschung, Gewinnung, Aufbereitung und der Handel mit Asphalt“ war. Das Kapital betrug 500.000 Lire, gezeichnet von dem Ingenieur Adolf Reh, der Firma Kunheim in Berlin und der Deutschen Kreditbank. Die Präsenz einer Bank war wichtig. Der Bergbau in der Maiella war eine kapital- und arbeitsintensive Tätigkeit, die große Geldsummen erforderte. Der Sitz von Reh befand sich in San Valentino, das Generalmandat wurde dem Ingenieur Arno Reichenbach übertragen. In den Jahren 1889–1890 erwarb Reh als erste Maßnahme die Gruben und Anlagen von Pianapuccia (Scafa), die der Anglo-Italian Bitumen and Oil Company (Sai) gehörten.
Mitte der 1990er Jahre betrieb Reh in der Gemeinde Roccamorice die Bergwerke Acquafredda (Tagebau), S. Giorgio, S. Spirito und Torretta (Untertagebau), die alle mit der Aufbereitungsanlage San Valentino verbunden waren. In den Gemeinden Lettomanoppello und Manoppello waren die Tagebaue Piano dei Monaci und Foce in Betrieb und versorgten die Aufbereitungsanlage Scafa. Die Verbindung zwischen den Gruben von Piano dei Monaci erfolgte über die Decauville-Bahn, die von Reh um 2.600 m verlängert wurde, um die 3 km lange Strecke von Sai fortzusetzen. Die Grube Piano dei Monaci war die bedeutendste. Das Erz wurde im Tagebau auf einer Höhe von 270 m über dem Meeresspiegel abgebaut. Nach dem Abbau wurde das Gestein auf Waggons verladen und zu einem Hof transportiert, wo es in Eimer geladen wurde, die mit Winden in einen Schacht hinabgelassen wurden. Am Fuße der Grube wurde das Erz in größere Waggons gefüllt und mit der Decauville-Bahn zur Scafa-Hütte transportiert.
nach Marcello Benegiamo „Industria e società nell’Abruzzo contemporaneo“ Vortrag auf der Tagung 1° Congresso Nazionale – Evoluzione della Scienza e della Tecnica – 23 settembre 2006, Chieti
Literatur
www.meiji-portraits.de/meiji_portraits_r.html
Anonymus (1904): Asphalt-Gewinnung und Asphalt-Produkte von Reh & Co, Asphaltgesellschaft San Valentino, Berlin. – 71 p., Berlin (Sittenfeld).
Reh & Co (1964): 75 Jahre Reh & Co., Strassenbau KG., Berlin, Frankfurt/Main: 1889–1964. – 53 p., zahlr. Abb.; Frankfurt a. M. (Societäts-Dr.).
Reh & Co. Straßenbau K.-G. (1939): 50 Jahre Reh & Co. 1889 – 1939. – 16 p., 2 Abb.; Berlin (Eigenverlag Reh & Co. Straßenbau K.-G.).
Weninger, P. (1989): 100 Jahre Reh & Co – 1889 – 1989. Informations- und Festschrift anläßlich des Jubiläums des am 23.2.1898 vom Berliner Bergingenieur Adolf Reh gegründeten Unternehmens. – 71 p., Berlin (Eigenverlag Reh & Co.).
Christian Wolkersdorfer & Bernd Lepach 27. Oktober 2010 – 1.Juni 2023