Ich wurde am 4. März 1891 in Düsseldorf als Sohn des Bankiers Carl W. Simons aus Düsseldorf und Louise R. geb. Bless aus Manchester geboren.
Nach dem erfolgreichen Besuch des städtischen Gymnasiums in Düsseldorf von 1897 bis 1909 und dem Erlass der mündlichen Abschlussprüfung ging ich an die Universität Freiburg (Baden), um ein Jahr lang Naturwissenschaften mit dem Schwerpunkt Geologie zu studieren. Ab 1910 studierte ich an der Königlichen Bergakademie Berlin und schloss das Studium im Juli 1914 als Diplom-Ingenieur für Bergbau im ersten Grad ab.
Während des Studiums leistete ich 1 ½ Jahre lang praktische Arbeit auf:-
1) der Blei- und Zinkgrube „Diepenlinchen“ (Stolberg bei Aachen), die zur Akt.-Ges. für Bergbau, Blei- & Zinkfabrikation zu Stolberg und in Westfalen gehört;
2) der Blei- und Zinkgrube „Silberleithen“ der Gewerkschaft Silberleithe in Biberwier, Nord-Tirol;
3) selbständige Vermessung und Blei- und Silberprospektion für die Valsugana-Bergbaugesellschaft, Wien, am Monte Calisio bei Trient, Südtirol;
4) den basaltischen Eisenerzgruben in Oberhessen bei Giesen, die zu den Buderus’schen Eisenwerken, Wetzlar, gehören;
5) der Zeche „Bonifacius“ in Kray-Nord bei Essen, die der Gelsenkirchener Bergwerks-Akt.-Ges. gehört;
6) der Zeche „Wilhelmine-Victoria“, Schalke bei Gelsenkirchen, die zur Hibernia-Akt.-Ges. gehört;
7) Vermessungen in der Zeche Maximilian bei Hamm in Gastfalia, die der Bayrischen Maximilianshütte Akt.-Ges. gehört;
8) dem Kalisalzbergwerk Neustassfurt bei Stassfurt, das zur Gewerkschaft Neu-Stassfurt gehört.
Als 1914 der Krieg ausbrach, meldete ich mich freiwillig zu einem Kavallerieregiment und wurde später als Offizier in den Signaldienst übernommen.
In den Jahren 1919 und 1920 hielt ich mich ein Jahr lang in Schweden auf. Dort besuchte ich die wichtigsten Eisenerzgruben und untersuchte das Vorkommen, den Abbau und die Aufbereitungsmethoden von Blei-, Zink- und Kupfererzen in Mittelschweden und Lappland. Diese Erfahrungen bildeten den Gegenstand meiner Dissertation, die von der Technischen Hochschule Aachen (Geh.-Rat. Professor Dr. F. Klockman) „mit Auszeichnung“ bewertet wurde und mit der ich zum „Dr.-Ing.“ promovierte.
Neben kleineren technisch-naturwissenschaftlichen Untersuchungen auf der Gewerkschaft Silberleithen und der Zeche Bonifazius und den oben genannten Erhebungen habe ich mich mit folgenden Arbeiten beschäftigt:-
1) ein geologisches und mineralogisches Gutachten über Goldvorkommen in der Eifel (Rheinland) für eine rheinische Privatfirma;
2) eine geologische, technische und wirtschaftliche Untersuchung über die Aufsuchungs-, Abbau- und Aufbereitungsmethoden der basaltischen Eisenerze im Vogelsberg, Oberhessen, und über Mittel und Wege zur technischen und wirtschaftlichen Verbesserung für die Buderus’schen Eisenwerke Wetzlar;
3) eine geologische und petrographische Untersuchung über „Der ‚Mesodiabas‘ im Oberhof-Horizont bei Friedrichsroda in Thüringen: Ein Intrusivgestein“; diese Arbeit wird jetzt in der Geologischen Landesanstalt Preußen in Berlin aufbewahrt;
4) Untersuchungen, Schürfungen und Bohrungen auf Eisen-Mangan-Erze im Rheinland, südwestlich von Koblenz, im Auftrag der Regierungsabteilung für Kriegsmaterial, 1916;
5) Prospektions- und Vermessungsarbeiten und ausführlicher Bericht: „Geologische Untersuchungen des Bergbaureviers bei Ervalla in Mittelschweden mit praktischen Vorschlägen“ (hauptsächlich pyritische Erze) im Auftrag der Besitzerein, Stockholmer Superfosfat Fabriks Aktiebolaget;
6) Dissertation: „Untersuchungen über das Vorkommen und die Zusammensetzung einiger sulfidischer Erzlagerstätten in Mittelschweden (ein Beitrag zur Frage des Ursprungs der ‚Intrusiven Pyritischen Erzlagerstätten‘)“, die jetzt an der Technischen Hochschule in Aachen aufbewahrt wird;
7) Arbeiten in den Tropen:- siehe unten;
8) Veröffentlichungen:-
a) „Beiträge zur Kenntnis der basaltischen Eisenerze in Oberhessen“ (Zeitschrift für Praktische Geologie, Berlin, 1919, Nr. 9);
b) „Untersuchungen über das Vorkommen und die Zusammensetzung einiger mittelschwedischer Sulfiderzlagerstätten. Ein Beitrag zur Frage des Ursprungs der ‚intrusiven pyritischen Erzlagerstätten‘.“ (Zeitschrift für Praktische Geologie, 1924, Nr. 1/2).
Aufgrund besonderer Umstände musste ich nach dem Tod meines Vaters 1921 meine Tätigkeit als Bergbaugeologe und Ingenieur aufgeben und übernahm seine Teilhaberschaft an der von meinem Großvater gegründeten Privatbank „B. SIMONS & Co.“ in Düsseldorf. Zu diesem Zweck studierte ich Wirtschaftswissenschaften und deren Praxis in verschiedenen Banken und Bankgesellschaften. In meiner eigenen Bank musste ich meine Rechte als Teilhaber aufgeben, als 1934 das Geschäft in ein „arisches“ Unternehmen umgewandelt wurde. Obwohl mein Vertrag noch einige Jahre lief, wurde ich Anfang 1936 wegen der Maßnahmen gegen „Nichtarier“ in Deutschland aus der Bank entlassen.
Während meiner Banktätigkeit hielt ich mich durch fortgesetztes Literaturstudium über die Entwicklung der wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Geologie und der Bergbautechnik auf dem Laufenden und blieb Mitglied der Bergbau- und Geologievereine, denen ich früher angehörte. Die bergbaulichen Interessen meiner Bank und meiner Familie gaben mir Gelegenheit, praktische Bergbauökonomie zu betreiben.
Ende April 1936 erhielt ich von einem deutsch-britischen Konsortium den Auftrag, in einigen indischen Maharadschastaaten nach Aluminiumerzen zu schürfen und die wirtschaftlichen Möglichkeiten zur Errichtung einer Aluminiumindustrie zu untersuchen. Die eigentlichen Forschungsarbeiten führte ich in Indien durch und bin auch heute noch aktiv an den laufenden Planungen interessiert.
Neben den oben genannten Tätigkeiten bin ich als Berater tätig, insbesondere was die Anwendung physikalischer und physikalisch-chemischer Methoden auf technische und wissenschaftliche Probleme betrifft. Ich besitze die britischen Rechte für die „Dielometer“-Methode zur Prüfung und Analyse der dielektrischen Eigenschaften von Materialien und habe Vorkehrungen für die Herstellung der Geräte in England getroffen.
Dr.-Ing. Herbert S. Simons