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Berg­bau­ex­per­te ging auf Zeit­rei­se

Gra­fen, Ban­kiers und Indus­tri­el­le als Besit­zer

Chris­ti­an Wol­kers­dor­fer refe­rier­te in Ler­moos. Foto: Papp

Der Geo­lo­ge Chris­ti­an Wol­kers­dor­fer beleuch­te­te im Rah­men eines Vor­tra­ges kürz­lich Bedeu­tung und Hin­ter­grün­de des Berg­baus im Außer­fern.

LERMOOS (erp). Einen inter­es­san­ten Vor­trag hielt Chris­ti­an Wol­kers­dor­fer, Geo­lo­ge an der Tech­ni­schen Uni­ver­si­tät Berg­aka­de­mie Frei­berg, der ältes­ten noch exis­tie­ren­de Berg­aka­de­mie der Welt, kürz­lich in Ler­moos. Der gebür­ti­ge Ehr­wal­der befasst sich seit über 20 Jah­ren mit dem Berg­bau im Außer­fern.

Vor etwa 500 Jah­ren begann im west­li­chen Teil des Mie­min­ger Gebir­ges ein Berg­bau auf Sil­ber, Gal­mei und Blei, der bis ins Jahr 1921 andau­er­te. Bedeu­tends­ter Berg­bau­be­trieb war dabei das Berg­werk Sil­ber­lei­t­he, das im Ver­lauf von etwa 500 Jah­ren nahe­zu 70 hori­zon­ta­le bzw. ver­ti­ka­le Gru­ben­ki­lo­me­ter schaff­te und in sei­ner Blü­te­zeit etwa 150 Berg­leu­te beschäf­tig­te. Aber auch in Ehr­wald und in Ler­moos gab es klei­ne­re Berg­wer­ke, die seit dem Ende des Mit­tel­al­ters Erz abbau­ten. Das Erz wur­de zunächst ins Unter­inn­tal trans­por­tiert, aber auch nach Schle­si­en, Bel­gi­en und ins Rhein­land ver­kauft. Das Aus­maß und die blo­ße Exis­tenz des größ­ten Abbau­be­trie­bes im Außer­fern ist fast voll­stän­dig in Ver­ges­sen­heit gera­ten. Welch wirt­schaft­li­ches Geflecht sich mit Gra­fen, Pri­vat­ban­kiers und Groß­in­dus­tri­el­len im 500-jäh­ri­gen Bestehen der Gewerk­schaft Sil­ber­lei­t­he erge­ben haben, wur­de durch den Vor­trag beleuch­tet.

Bis ins Jahr 1880 kamen die Besit­zer vor allem aus ade­li­gen Fami­li­en Tirols, dar­un­ter die Gra­fen Lodron oder Enzen­berg sowie die Groß­händ­ler Kap­fe­rer aus Inns­bruck oder die Kirch zu Ster­zing.

Zwi­schen 1880 und 1940 bestimm­ten deut­sche Groß­in­dus­tri­el­le die Geschi­cke des Berg­bau­es. Dazu bedien­ten sie sich der Erfah­rung von inter­na­tio­nal aus­ge­wie­se­nen Exper­ten.

aus: Tiro­ler Tages­zei­tung Aus­ga­be Ober­land vom 30.3.2005 | Ver­si­on

erp auf tirol.com 30. Mai 2005