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Hugo Loh­mann (7. Sep­tem­ber 1858 – 14. Juni 1942)

Hugo Loh­mann war 1895 Berg­rath und Berg­werks­di­rek­tor in Neun­kir­chen (Kr. Ott­wei­ler) sowie 1922 Ober­ber­grath und Gene­ral­di­rek­tor in Bres­lau. 1902 wur­de er Vor­stands­mit­glied bei dr Säch­sisch-Thü­rin­gi­schen Akti­en-Gesell­schaft für Braun­koh­len-Ver­wer­tung zu Hal­le (Saa­le).1 Hugo Loh­mann ist der Gene­ral­di­rek­tor
der von Kulmiz’schen Berg­wer­ke, die sich in Bres­lau, Tau­ent­zi­en­str. 51 befin­den, und wohnt Bres­lau, Klein­burg­str. 12.2 Von 1897 bis 1899 war er Mit­glied des Pro­vin­zi­al­land­tags der Rhein­pro­vinz.3 Im Jahr 1940 in den Auf­sichts­rat der Hal­le­schen Salz­wer­ke und Che­mi­sche Fabrik Kal­be AG, Cal­be (Saa­le) wie­der­ge­wählt4, dem er von wenigs­tens 1917 bis zu sei­nem Tode im Jah­re 1942 ange­hör­te.5

Ober­ber­grat Loh­mann 80 Jah­re6

Am 7. Sep­tem­ber 1938 blickt der Gene­ral­di­rek­tor a.D. Ober­ber­grat a. D. Hugo Loh­mann in Hal­le auf 80 Jah­re sei­nes an Arbeit und Erfol­gen rei­chen Lebens zurück.

Hugo Loh­mann ent­stammt einer alten west­fä­li­schen Fami­lie, deren Mit­glie­der im 17. und 18. Jahr­hun­dert in Iser­lohn als Har­nisch­ma­cher einen Eisen­ham­mer­be­trieb hat­ten, oder deren Ange­hö­ri­ge als Bau­ern auf dem Loh­manns­hof ein­ge­ses­sen waren. Nach Abschluß der Schul­zeit in sei­nem Geburts­ort Lipp­stadt stu­dier­te Hugo Loh­mann in Bonn und an der Berg­aka­de­mie Ber­lin und leg­te sei­ne Prü­fung zum Berg­as­ses­sor im Jah­re 1884 ab. Nach kur­zer Tätig­keit als Hilfs­ar­bei­ter im Ober­berg­am­ts­be­zirk Claus­thal und bei der Berg­werks­di­rek­ti­on Saar­brü­cken über­nahm er noch im sel­ben Jah­re die Stel­lung eines per­sön­li­chen Hilfs­ar­bei­ters des Berg­rats Leu­sch­ner der Mans­feld­schen kup­fer­schie­fer­bau­en­den Gewerk­schaft zu Eis­le­ben, wo er zwei Jah­re ver­blieb. Nach kur­zer Tätig­keit beim Ober­berg­amt Hal­le wur­de Loh­mann als Berg­in­spek­tor, spä­ter Berg­werks­di­rek­tor und Berg­rat an die Berg­in­spek­ti­on König in Neun­kir­chen (Saar) beru­fen und hat dort bis zum Jah­re 1900 sei­ne erfolg­rei­che Tätig­keit aus­ge­übt. Als Lei­ter der amt­li­chen Ver­suchs­stre­cke Neun­kir­chen hat sich Loh­mann ins­be­son­de­re der Ent­wick­lung der Sicher­heits­spreng­stof­fe ange­nom­men.

Nach vor­über­ge­hen­der Tätig­keit als Ober­ber­grat und Mit­glied des Ober­berg­am­ts zu Claus­thal über­nahm Loh­mann im Jah­re 1902 die Gene­ral­di­rek­ti­on der Säch­sisch-Thü­rin­gi­schen AG. für Braun­koh­len­ver­wer­tung zu Hal­le, die er bis zum Jah­re 1907 inne­hat­te. In die­ser Stel­lung mach­te sich Loh­mann um die Reor­ga­ni­sa­ti­on der spä­ter mit den A. Rie­beck­schen Mon­tan­wer­ken ver­ei­nig­ten Braun­koh­len­ge­sell­schaft, um den not­wen­di­gen Feld­erwerb, den Aus­bau der Gru­ben v. d. Heydt und von Voß sowie den Neu­bau der Mine­ral­öl­fa­brik Ger­ste­witz ver­dient. In den Jah­ren 1907 bis kurz vor Kriegs­aus­bruch ver­sah Loh­mann die Stel­le eines Gene­ral­di­rek­tors der Kul­miz­schen Berg­ver­wal­tung zu Bres­lau. Nach Aus­schei­den aus der Kul­miz­schen Ver­wal­tung nahm Loh­mann sei­nen Wohn­sitz in Ber­lin-Lich­ter­fel­de und war hier wäh­rend der Kriegs­jah­re als Bera­ter und Gut­ach­ter für eine Rei­he von Bohr- und Berg­werks­un­ter­neh­mun­gen tätig. Nach Hal­le über­ge­sie­delt, wur­de Loh­mann 1922 Geschäfts­füh­rer der Mit­tel­deut­schen Treu­hand­ge­sell­schaft für Berg­manns­sied­lun­gen; die­se Tätig­keit, eben­so wie eine sol­che im Auf­sichts­rat der A. Rie­beck­schen Mon­tan­wer­ke nimmt der Jubi­lar – er ist zur Zeit der dritt­äl­tes­te preu­ßi­sche Berg­as­ses­sor – noch heu­te wahr.

Loh­mann war alle­zeit in sei­ner Lauf­bahn durch einen stren­gen, aber gerech­ten Cha­rak­ter aus­ge­zeich­net und brach­te den sozia­len Fra­gen des Berg­baus beson­de­re Auf­merk­sam­keit ent­ge­gen. So ist auf ihn wäh­rend sei­ner Neun­kir­che­ner Zeit in dem dama­li­gen „König­reich Stumm“ die Ein­füh­rung der ers­ten Arbei­ter­aus­schüs­se sowie von Haus­halts- und Koch­schu­len für sei­ne Beleg­schaft zurück­zu­füh­ren, die ihn in Dank­bar­keit als Arbeit­neh­mer­ver­tre­ter in die dama­li­ge Knapp­schafts­or­ga­ni­sa­ti­on wähl­ten. Wei­ter­hin ist Loh­mann wäh­rend sei­ner Tätig­keit bei der Säch­sisch-Thü­rin­gi­schen AG. die Besei­ti­gung der bis dahin übli­chen Zwölf-Stun­den­schicht im Braun­koh­len­berg­bau unter­ta­ge und die Ein­füh­rung der Neun-Stun­den­schicht zu ver­dan­ken. In unei­gen­nüt­zi­ger Wei­se stell­te sich Loh­mann wei­ter­hin zur Mit­ar­beit im öffent­li­chen und poli­ti­schen Leben zur Ver­fü­gung und hat sich ins­be­son­de­re auf dem Gebie­te des Krie­ger­ver­eins­we­sens und der Kir­chen­ver­wal­tung sowie in den Orga­nen der Kom­mu­nal­ver­wal­tung gro­ße Ver­diens­te erwor­ben. In Aner­ken­nung die­ser Tätig­keit wur­de er 1898 als Abge­ord­ne­ter der Natio­nal­li­be­ra­len Par­tei in den preu­ßi­schen Land­tag gewählt.

Der Jubi­lar ver­lebt sei­nen Ehren­tag in stil­ler Zurück­ge­zo­gen­heit in Bad Harz­burg.

Chris­ti­an Wol­kers­dor­fer 15. Mai 2025

  1. Hal­le­sche Zei­tung 427 Jahr­gang 195, Bei­la­ge, 12. Sep­tem­ber 1902, S. ↩︎
  2. Jahr­buch des Ver­mö­gens und Ein­kom­mens der Mil­lio­nä­re in Preu­ßen Aus­ga­be 1912 ↩︎
  3. Abge­ord­ne­te der Rhei­ni­schen Pro­vin­zi­al­land­ta­ge 1888−1933 (nach Wohn­or­ten). https://afz.lvr.de/media/archive_im_rheinland/archiv_des_lvr/Abgeordnetenliste.pdf [Abge­ru­fen am 2025-05-16] ↩︎
  4. Mit­tel­deut­sche Natio­nal-Zei­tung, Halle/Saale, 12. Jgg. Nr. 251, 13. Sep­tem­ber 1941 ↩︎
  5. Zwölf­ter Geschäfts-Bericht der Hal­le­schen Kali­wer­ke Akti­en-Gesell­schaft zu Schlettau a. Saa­le für das Jahr 1917; Hal­le­sche Salz­wer­ke und Che­mi­sche Fabrik Kal­be Akti­en­ge­sell­schaft zu Cal­be a.d. Saa­le – 36. Geschäfts­be­richt für das Jahr 1941 ↩︎
  6. Mit­tel­deut­sche Wirt­schafts-Zei­tung, 50. Jahrg., Num­mer 208, Se. 9, 6. Sep­tem­ber 1938 ↩︎