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Wet­ter­loch

Für sei­ne Arbeit im Berg­werk benö­tig­te der Knap­pe Schlä­gel (eine Art Ham­mer), Eisen (ein am Stiel befes­tig­ter Mei­ßel), Geleucht (mit Unschlitt oder Rüb­öl), Keil­haue oder Krat­ze, Erz­trog und Frisch­luft zum Atmen („Wet­ter”). Bei kur­zen Stol­len von weni­gen Metern funk­tio­niert der Wet­ter­aus­tausch ohne tech­ni­sche Unter­stüt­zung. Lan­ge Stol­len oder Abzwei­gun­gen brau­chen hin­ge­gen eine künst­li­che Bewet­te­rung, die ent­we­der durch tech­ni­sche Hilfs­mit­tel oder durch eine geschick­te Anla­ge der Stol­len und Schäch­te erreicht wird.

Über die Arten der künst­li­chen Bewet­te­rung auf der Sil­ber­lei­t­he ist nur wenig bekannt, sie wird jedoch denen ande­rer Tiro­ler Berg­wer­ke ent­spro­chen haben. Über Lut­ten­lei­tun­gen konn­ten die Frisch­wet­ter auch in ent­le­ge­ne­re Tei­le des Berg­werks gelei­tet wer­den. Bespiels­wei­se kamen beim Vor­trieb des Fried­rich-Hamm­a­cher-Stol­lens Lut­ten­lei­tun­gen zum Ein­satz, da die Ent­fer­nun­gen vom Stol­len­mund­loch zum Vor­triebs­ort zu groß waren.

Eine ande­re Art der Bewet­te­rung in Berg­wer­ken ent­steht durch die natür­li­che Luft­zir­ku­la­ti­on in den mit­ein­an­der ver­bun­de­nen Tei­len des Berg­werks. Wie in einem Kamin strömt die Luft durch das Berg­werk und sorgt so stets für eine aus­rei­chend gute Bewet­te­rung. Übli­cher­wei­se strö­men die Wet­ter in der kal­ten Jah­res­zeit von unten nach oben durch das Berg­werk, wohin­ge­gen sich die Wet­ter­rich­tung in den war­men Mona­ten umkehrt: Der Berg­mann spricht von ein­zie­hen­den und aus­zie­hen­den Wet­tern.

Hier, am Stand­ort der Tafel befin­det sich ein kur­zer, nied­ri­ger Stol­len ohne Namen, der sich nach etwa 20 Metern in zwei klei­ne­re Schäch­te ver­zweigt. In den Som­mer­mo­na­ten strö­men stets kal­te Wet­ter aus dem Mund­loch. Da er offen­sicht­lich zur Bewet­te­rung ande­rer, mit ihm ver­bun­de­ner Gru­ben­tei­le gedient hat, nen­nen wir ihn „Wet­ter­loch”.

Mit­ein­an­der ver­bun­de­ne Schäch­te gewähr­leis­ten eine gute Wet­ter­füh­rung (Hein­rich Groff, 1529).
Res­te einer Wet­ter­tü­re im Her­mann-Stol­len der säch­si­schen Fa. Her­mann Dudek & Söh­ne (Igels­kar).
Froschlam­pe für Ölbe­feue­rung aus dem Hoff­nungs-Stol­len I (Samm­lung Erich Mül­ler).
Sil­ber­leit­h­ner Wet­ter­schacht (Bild­brei­te 1 m).

Chris­ti­an Wol­kers­dor­fer 26. April 2007