Zum Inhalt springen
Startseite » Montan-Wanderweg » Die Tafeln am Montan-Wanderweg » Wasserkluft

Was­ser­kluft

Eine wich­ti­ge Vor­aus­set­zung für den Betrieb von Berg­wer­ken ist die lage­mä­ßi­ge Vor­her­sa­ge abbau­wür­di­ger Verer­zungs­zo­nen. Wäh­rend der geo­lo­gi­schen Ent­wick­lung haben sich die Gestei­ne gegen­ein­an­der ver­scho­ben und gefal­tet, was zur Bil­dung von Klüf­ten und Stö­run­gen führ­te. Davon betrof­fen sind auch die Erze, so dass eine Lager­stät­te plötz­lich an einer Stö­rung enden kann und der Berg­mann nach dem wei­te­ren Ver­lauf des Erzes suchen muss.

Die Blei- und Zink­vor­kom­men der Sil­ber­lei­t­he enden am Ver­schnitt zwei­er gro­ßer Stö­rungs­zo­nen: der Urba­nitz­ky­kluft mit der Was­ser­kluft. Letz­te­re ist eine nach unten spitz­wink­lig zulau­fen­de Stö­rungs­zo­ne, die hier etwa 100 Meter breit ist. Ihren Namen hat sie von der star­ken Was­ser­füh­rung. Daher glaub­ten die Berg­leu­te bis zum Ende des 19. Jahr­hun­derts, dass zwi­schen der Kluft und dem Dra­chen- sowie Seeben­see eine unter­ir­di­sche Ver­bin­dung bestehe. Erst als die Blei- und Zink­vor­rä­te immer wei­ter abnah­men, waren sie im Jah­re 1886 gezwun­gen, die Was­ser­kluft mit dem Aloi­sia-Hoff­nungs­schlag zu durch­que­ren – ohne neue Erz­vor­kom­men anzu­tref­fen!
Ein Jahr spä­ter began­nen die Berg­leu­te den 1200 Meter lan­gen Max-Braun-Stol­len auf­zu­fah­ren. Auch die­ser erschloss kei­ne neu­en Erze son­dern ent­wäs­ser­te die Was­ser­kluft, so dass alle dar­über lie­gen­den Gru­ben­baue tro­cken fie­len. Gera­de die­ses Was­ser sicher­te spä­ter den Erhalt der Gewerk­schaft Sil­ber­lei­t­he, indem es zur Strom­erzeu­gung genutzt wur­de.

Berg­ver­wal­ter Albert Häu­sing ver­an­lass­te dar­auf­hin 1895 eine detail­lier­te geo­lo­gi­sche Unter­su­chung und fand 200 Meter ober­halb die­ser Tafel die Fort­set­zung der Urba­nitz­ky­kluft und der Erz­vor­kom­men. Seit­dem ist bekannt, dass die Sil­ber­lei­t­he gegen­über dem Wam­per­ten Schr­ofen hori­zon­tal um 700 Meter ver­setzt ist.

Wam­per­ter Schr­ofen mit der Fort­set­zung der Erz­vor­kom­men des Schacht­kopfs.
Geo­lo­gi­sche Kon­struk­ti­ons­zeich­nung von Albert Häu­sing zur Ver­fol­gung der Erz­vor­kom­men an der Was­ser­kluft (Dezem­ber 1910; SlB­wA SP007).
Das Schwärz­kar ober­halb der Urba­nitz­ky­kluft, in dem sich die Erz­vor­kom­men der Sil­ber­lei­t­he fort­set­zen.
Geo­lo­gi­sches Quer­pro­fil (SlB­wA SP013).

Chris­ti­an Wol­kers­dor­fer 26. April 2007