Zum Inhalt springen

Erze wer­den ent­we­der in einem Tief­bau oder einem Tage­bau geför­dert. Zusätz­lich gibt es noch Lösungs­berg­bau, bei dem mit­tels Flüs­sig­kei­ten (Was­ser, Säu­re, Lau­ge) oder erhöh­ter Tem­pe­ra­tur (Schwe­fel­ab­bau) das Erz gewon­nen wird.

Der­zeit sind welt­weit etwa drei Vier­tel aller Berg­wer­ke Tage­baue und ein Vier­tel Tief­baue. Mit 550 Metern Tie­fe ist das Braun­koh­le­berg­werk Ham­bach im Rhein­land der tiefs­te Tage­bau Euro­pas. Den Welt­re­kord hält jedoch der 1100 Meter tie­fe Kup­fer­ta­ge­bau von Chu­qui­ca­ma­ta in Chi­le. Wären die Erz­vor­kom­men der Sil­ber­lei­t­he erst in den zurück­lie­gen­den Jah­ren ent­deckt wor­den, könn­te heu­te ein gro­ßer Tage­bau zwi­schen Biber­wier und dem Wam­per­ten Schr­ofen sein.

Fast alle prä­his­to­ri­schen und vor­neu­zeit­li­chen Berg­wer­ke haben ein­mal als Tage­bau oder Trich­ter­gru­be begon­nen. Die Berg­leu­te folg­ten dann dem Erz­gang in die Tie­fe, bis sie das Grund­was­ser erreich­ten oder die Gebirgs­sta­bi­li­tät nicht mehr genüg­te und sie den Berg­bau ein­stel­len muss­ten.

Die Verer­zung an der Sil­ber­lei­t­he besteht aus zwei räum­lich von­ein­an­der getrenn­ten Erz­vor­kom­men inner­halb des Wet­ter­stein­kalks: der höher gele­ge­nen Blei­ve­rer­zung und der tie­fe­ren Zink­ve­rer­zung. Dazwi­schen befin­det sich eine 15 bis 20 Meter mäch­ti­ge, erz­freie Zone. Ganz in der Nähe von hier kommt das Bleierz­vor­kommen an der Tages­ober­flä­che zum Vor­schein. Dort began­nen Ende des 16. Jahr­hun­derts die ers­ten Eigen­löh­ner das Blei­erz im Tage­bau abzu­bau­en.

Als die leicht gewinn­ba­ren Erz­vor­rä­te erschöpft waren, muss­ten sie zum kos­ten­in­ten­si­ven Tief­bau über­ge­hen. Dies erfor­der­te grö­ße­re Inves­ti­tio­nen, die von den Eigen­löh­nern nicht mehr auf­ge­bracht wer­den konn­ten. Daher bil­de­ten die Gewer­ken Kieh­ba­cher und Läch­ner im Jahr 1511 die ers­te Gewerk­schaft und nann­ten den Fund­ort der sil­ber­hal­ti­gen Erze „Sil­ber­lei­te”.

Sil­ber­leit­h­ner Blei-Zink-Erz (Bild­brei­te 6 cm).
Welt­größ­ter Kup­fer­ta­ge­bau in Chuquicamata/Chile (Foto: Bernd Leh­mann).
Tage­bau unter­halb des Schacht­kop­fes.
Anschliff eines Blei-Zink-Erzes von Sil­ber­leit­hen (Bild­brei­te 1 Zen­ti­me­ter; Foto: Johann Teb­be).

Chris­ti­an Wol­kers­dor­fer 26. April 2007