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Wenn der Berg­mann die Erz­mi­ne­ra­le aus dem Berg­werk geför­dert hat, müs­sen sie in eine Form gebracht wer­den, in der sie als metal­li­scher Roh­stoff ver­wert­bar sind. Dies erfor­dert meh­re­re opti­mal auf­ein­an­der abge­stimm­te Ver­fah­rens­schrit­te, deren Kennt­nis­se der Hüt­ten­mann besitzt.

Zunächst muss das Erz vom tau­ben Gestein geschie­den wer­den. Dies geschieht mecha­nisch oder phy­si­ka­lisch-che­misch auf der Hal­de und in der Erz­wä­sche. Liegt das Erz­mi­ne­ral dann in rela­tiv rei­ner Form vor, kann es im Schmelz­werk zu metal­li­schem Blei, Sil­ber oder Zink geschmol­zen wer­den.

Erst­mals wur­de im Jah­re 1645 von einem Biber­wie­rer Hüt­ten­werk berich­tet. Dort wur­de das sil­ber­hal­ti­ge Blei geschmol­zen, als Frisch­blei nach Brix­legg ver­kauft oder zur Gewehr­ku­gel­her­stel­lung ver­wen­det. Auch die Berg­wer­ke am Gei­er­kopf und Fei­gen­stein lie­fer­ten zeit­wei­se ihre Erze nach Biber­wier. Spä­tes­tens ab 1719 stand an der Schmel­ze ein Sil­ber­brenn­ofen, denn in einer Ton­ne Blei­kon­zen­trat befan­den sich bis zu 450 Gramm Sil­ber.

Sil­ber­leit­h­ner Zink­er­ze wur­den erst ab Ende des 18. Jahr­hun­derts genutzt, aber zur Ver­hüt­tung nach Achen­rain im Inn­tal trans­por­tiert. Erst 1826 erhielt die Gewerk­schaft Sil­ber­leit­hen eine Kon­zes­si­on zur Zink­ver­hüt­tung. Dem Schmelz­meis­ter Peter Schrey­er gelang es 1840 sogar, Blei und Zink zugleich in einem Ofen zu schmel­zen.

Auf­grund der zuneh­men­den Kos­ten für Holz und der gleich­zei­tig abneh­men­den Prei­se für Hüt­ten­er­zeug­nis­se ent­schloss sich die Betriebs­lei­tung im Jah­re 1880, die Ver­hüt­tung der Blei- und Zink­er­ze ein­zu­stel­len. Obwohl damit nach über 200 Jah­ren die Geschich­te der Sil­ber­leit­h­ner Erz­schmel­ze ende­te und fort­an nur noch eine modern aus­ge­rüs­te­te Erz­wä­sche bestand, heißt die Stel­le bis zum heu­ti­gen Tage „die Schmölz”.

Stich der Schmölz nach einem his­to­ri­schen Gemäl­de von Josef Scho­ye­rer (1844–1923, Samm­lung Peter Simon).
Gemäl­de der Schmölz vom Anfang des 19. Jahr­hun­derts in der Pfarr­kir­che zu Biber­wier (Mar­tin Alo­is Stad­ler 1833, Pfarr­kir­che).
Quer­schnitt durch einen Rösto­fen (Typ Wies­loch; SlB­wA MS001).
Setz­käs­ten der Erz­auf­be­rei­tung um 1910. Links im Hin­ter­grund der Berg­ver­wal­ter Arnold Berg.

Chris­ti­an Wol­kers­dor­fer 26. April 2007