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Schar­ten­kopf

Berg­bau war in unse­rer Regi­on vie­le Jahr­hun­der­te hin­weg ein wich­ti­ger Erwerbs­zweig der Berg­knap­pen und der über­wie­gend aus­wär­ti­gen Inves­to­ren („Gewer­ken”). Sowohl unter den Knap­pen als auch den Gewer­ken bestand tra­di­tio­nell ein reger Wis­sens­aus­tausch. Dies hat­te zur Fol­ge, dass sich Neu­ig­kei­ten über ergie­bi­ge Erz­fun­de in Win­des­ei­le ver­brei­te­ten.

Ähn­lich dem kali­for­ni­schen Gold­rausch zogen die rei­chen Sil­ber­fun­de Tirols vom 13. bis 15. Jahr­hun­dert Berg­ar­bei­ter und Inves­to­ren – aber auch Glücks­rit­ter – aus ganz Euro­pa an. Ihr Fach­wis­sen ermög­lich­te in rela­tiv kur­zer Zeit eine gro­ße Zahl von Berg­wer­ken, in denen sie mit den damals übli­chen Metho­den Erz schürf­ten.

Im Zug­spitz­mas­siv, den Lech­ta­ler Alpen, dem Mie­min­ger Gebir­ge und dem Kar­wen­del­ge­bir­ge zeu­gen noch heu­te die Relik­te unzäh­li­ger Berg­wer­ke von die­ser Zeit. Oft­mals ist nur noch wenig oder gar nichts mehr über den frü­he­ren Besit­zer und noch weni­ger über die dort arbei­ten­den Berg­knap­pen bekannt.

Am größ­ten waren die Betrie­be der schle­sisch-säch­si­schen Fir­ma Her­mann Josef Dudek & Söh­ne im Brendl­kar und der Gewerk­schaft Sil­ber­leit­hen ober­halb von Biber­wier. Bis in jüngs­ter Zeit exis­tier­ten die Berg­baue im Höl­len­tal bei Gar­misch und Fei­gen­stein bei Nas­se­reith.

Beim Blick hin­auf zum Schar­ten­kopf sind in den Fel­sen etli­che der alten, schwer zugäng­li­chen Abbaue erkenn­bar. Sie gehö­ren der ältes­ten hier bekann­ten Abbau­pe­ri­ode an, über die kei­ne Auf­zeich­nun­gen mehr exis­tie­ren. Heu­te lösen die ent­le­ge­nen und oft­mals schwer erreich­ba­ren Abbau­ge­bie­te Ver­wun­de­rung dar­über aus, wie sie ent­deckt wer­den konn­ten. Dies zeugt jedoch vom Fach­wis­sen der dama­li­gen Berg­män­ner – vie­le davon unse­re Vor­fah­ren.

Unter­tä­gi­ge Has­pel­ar­beit (Minia­tur aus dem Schwa­zer Berg­buch des Sig­mund Schön­ber­ger von 1556).
Unbe­nann­ter, früh­neu­zeit­li­cher Stol­len an der Sil­ber­lei­t­he.
Knap­pen vor dem Mund­loch des Maria-Heim­su­chung-Stol­len bei Nas­se­reith (Archiv Peter Simon).
Her­mann-Stol­len der schle­sisch-säch­si­schen Fir­ma Her­mann Dudek & Söh­ne im Brendl­kar.

Chris­ti­an Wol­kers­dor­fer 26. April 2007