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Schacht­kopf

Von vie­len Berg­bau­or­ten gibt es Sagen, um die Ent­de­ckung der Erz­vor­kom­men zu erklä­ren. Doch die­se his­to­risch nicht beleg­ten Geschich­ten schmä­lern das Fach­wis­sen der frü­hen Berg­män­ner, unter denen es hoch­qua­li­fi­zier­te Spe­zia­lis­ten gab. Sie erkann­ten Erz­vor­kom­men durch einen cha­rak­te­ris­ti­schen Pflan­zen­be­wuchs und eine bräun­li­che oder grün­li­che Ver­fär­bung des Gesteins.

Auch über die Ent­de­ckung der Erze an der Sil­ber­lei­t­he exis­tiert eine Sage: Hir­ten­kna­ben sol­len glän­zen­de, von Zie­gen los­ge­tre­te­ne Stei­ne gefun­den haben. Dort ent­deck­te man spä­ter die Blei­erz­vor­kom­men und begann das Erz im Tage­bau abzu­bau­en. 1524 wur­de als ers­ter Stol­len der Edu­ard-Stol­len vor­ge­trie­ben, um den Erzen in den Berg hin­ein zu fol­gen. Er gilt als der höchst­ge­le­ge­ne Stol­len hier und ist mit Eisen und Schlä­gel vor­ge­trie­ben wor­den. Ver­mut­lich wur­den die ers­ten Erze nahe des Mund­lochs in klei­nen Öfen ver­hüt­tet.

Sei­nen Namen hat der Schacht­kopf von den zahl­rei­chen Stol­len und Schäch­ten, die in der Anfangs­zeit des Berg­bau­es hier ange­legt wur­den.

Ins­ge­samt besitzt die ver­erz­te Zone eine Mäch­tig­keit von 100 Metern. Sie ver­läuft von hier aus 500 Meter weit in Rich­tung Wam­per­ter Schr­ofen und taucht mit einem Win­kel von 30 bis 40 Grad in den Berg hin­ein ab. Folg­lich lie­gen die Erze am Ende 300 Meter tie­fer als hier, am Schacht­kopf. Seit­lich begren­zen zwei Spal­ten („Klüf­te”) das Erz­vor­kom­men. Sie konn­ten zur Ent­ste­hungs­zeit von den 80 bis 120 Grad Cel­si­us hei­ßen Erz­lö­sun­gen nicht über­wun­den wer­den.

Ähn­li­che Erz­vor­kom­men gibt es in Ita­li­en, Slo­we­ni­en, Polen, Aus­tra­li­en, Afri­ka und Ame­ri­ka. Sie wer­den unter dem Namen Mis­sis­sip­pi-Tal-Lager­stät­ten zusam­men­ge­fasst, da sich dort die am bes­ten unter­such­ten Lager­stät­ten die­ses Typs befin­den.

Verer­zung in einem Stol­len an der Sil­ber­lei­t­he mit Blei­glanz und brau­nen Ver­fär­bun­gen.
Ver­bro­che­ner Fund­schacht (Bild­brei­te 1 Meter).
Die heu­te noch erkenn­ba­ren Stol­len der Sil­ber­lei­t­he von der Biber­wie­rer Schar­te aus gese­hen.
Quer­schnitt durch die Erz­vor­kom­men der Sil­ber­lei­t­he von Nor­den gese­hen (nach Isser 1881).

Chris­ti­an Wol­kers­dor­fer 26. April 2007