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Pul­ver­kel­ler

Bis in die frü­he Neu­zeit hin­ein erfolg­ten berg­bau­li­che Tätig­kei­ten mit ein­fa­chen Werk­zeu­gen und mensch­li­cher Kraft. Neben unbe­ar­bei­te­ten Geröll­stei­nen bestan­den die Werk­zeu­ge anfangs aus Holz, Geweih oder Kno­chen. Spä­ter erfolg­te eine Zurich­tung von Geröll­stei­nen zu Kerb- oder Ril­len­schä­geln. Außer­dem wur­den aus wider­stands­fä­hi­gen Gestei­nen Werk­zeu­ge wie Pickel, Hacken, Häm­mer, Krat­zen, Kei­le und Hebel her­ge­stellt.

Wäh­rend der Bron­ze­zeit kam die Tech­nik des Feu­er­set­zens auf, bei der das abzu­bau­en­de Gestein durch das Abbren­nen eines Holz­sto­ßes erhitzt wur­de. Auf Grund der unter­schied­li­chen Aus­deh­nungs­ei­gen­schaf­ten der Erze und Mine­ra­le führ­te dies zu Span­nun­gen im Gestein. Beim Abküh­len ver­ur­sach­ten die­se Span­nun­gen Ris­se und Sprün­ge und das der­art gelo­cker­te Gestein konn­te dann mit Pickeln gelöst wer­den. Außer­dem war es mög­lich, in die Ris­se Kei­le zu schla­gen und so grö­ße­re Bro­cken her­aus zu bre­chen.

Mit der Ver­wen­dung von Metal­len erhielt der Berg­bau einen erheb­li­chen tech­ni­schen Auf­trieb. Vor allem Werk­zeu­ge zum Her­aus­ha­cken und Zer­klei­nern, wie die Berg­bau­at­tri­bu­te Schlä­gel und Eisen, erleich­ter­ten die Arbeit der Knap­pen.

Schwarz­pul­ver war bereits seit dem 13. Jahr­hun­dert für mili­tä­ri­sche Zwe­cke in Gebrauch, wur­de aber erst im 17. Jahr­hun­dert im Berg­bau üblich. Im ober­unga­ri­schen Schem­nitz (Ban­s­ká Štiav­ni­ca) führ­te der Tiro­ler Kas­per Weindl 1627 die ers­te deutsch­spra­chig beleg­te Spren­gung im Berg­bau durch. Die­se inno­va­ti­ve Abbau­me­tho­de ermög­lich­te wei­te­re Neue­run­gen im Berg­bau. Vor allem aber muss­te das für die Spren­gung nöti­ge Schwarz­pul­ver mit siche­rem Abstand in Pul­ver­kel­lern gela­gert wer­den. Der hie­si­ge Pul­ver­kel­ler dien­te der Zwi­schen­la­ge­rung der Spreng­mit­tel nach dem Trans­port aus dem Dyna­mit Maga­zin im Tale und stand bis Anfang des 20. Jahr­hun­derts in Ver­wen­dung.

Hand­ge­schr­äm­ter, neu­zeit­li­cher Stol­len (Mon­ta­fon).
Gespreng­ter Quer­schlag im Schar­ten-Stol­len.
Feu­er­set­zen (Ver­lag Edi­ti­on Tirol).
Grab­stein des letz­ten hie­si­gen Spreng­meis­ters, Tho­mas Stei­ner.

Chris­ti­an Wol­kers­dor­fer 26. April 2007