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Obe­re Ver­la­de­sta­ti­on

In den Kal­ken und Dolo­mi­ten Tirols sind vor allem Blei-Zink-Erze zu fin­den, wobei sich die­se Verer­zun­gen auf den Wet­ter­stein­kalk kon­zen­trie­ren. Auf der Sil­ber­lei­t­he bil­det die Verer­zung eine rund 100 Meter mäch­ti­ge Zone, die von Nord­wes­ten nach Süd­os­ten ver­läuft und flach bis mit­tel­steil nach Süd­os­ten abtaucht.

Fast immer besteht die Erz­füh­rung aus sil­ber­hal­ti­gem Blei­glanz und dem Zink­erz Gal­mei und ist regel­mä­ßig mit Weiß­blei­erz und Zink­blen­de ver­ge­sell­schaf­tet. Dane­ben fin­den sich Schwe­fel­kies, Mar­ka­sit, Anti­mo­nit und Kup­fer­er­ze. Die aus metall­hal­ti­gen Lösun­gen abge­schie­de­nen Erze bil­den gang­ar­ti­ge Struk­tu­ren, tre­ten in Nes­tern und But­zen auf und kom­men unre­gel­mä­ßig und mit schwan­ken­der Mäch­tig­keit und Güte vor.

Sil­ber­leit­h­ner Blei­er­ze wur­den in Biber­wier selbst ver­hüt­tet, die mit­ge­won­ne­nen Gal­mei­er­ze zunächst nach Achen­rain im Inn­tal, Schle­si­en und in die Hüt­te Letmathe/Westfalen trans­por­tiert. Erst ab 1826 konn­te in Biber­wier Gal­mei ver­hüt­tet wer­den.

Von 1835 bis 1840 wur­den im Sil­ber­leit­h­ner Revier jähr­lich 170 Ton­nen Blei­er­ze und 240 Ton­nen Gal­mei­er­ze gewon­nen, dar­aus wur­den fast 60 Ton­nen Block­blei und 60 Ton­nen Zink erzeugt. Absatz­ge­bie­te für Blei waren Brix­legg, Mün­chen, Stutt­gart und Augs­burg; das Zink wur­de nach Wien, Böh­men, Schle­si­en und Frank­furt am Main gelie­fert.

Gal­mei war für die dama­li­ge Mes­sing­her­stel­lung abso­lut unent­behr­lich, da rei­nes Zink aus der Zink­blen­de erst ab Mit­te des 19. Jahr­hun­dert her­stell­bar war. Aus dem ver­hüt­te­ten Blei wur­den unter ande­rem Gewehr­ku­geln und Roh­re her­ge­stellt. Des Wei­te­ren waren die Blei­er­ze wich­ti­ger Zug­schlag­stoff (Fri­schen) für die Ent­sil­be­rung von Fahl­erzen im Sai­ger­hüt­ten­pro­zess.

Obe­res Ende des Sil­ber­leit­h­ner Brems­ber­ges.
Ver­erz­ter Wet­ter­stein­kalk in einem Stol­len des Schacht­kop­fes (Bild­brei­te ca. 20 Zen­ti­me­ter).
Sil­ber­leit­h­ner Weiß- und Grün­blei­erz (Bild­brei­te ca. 10 Zen­ti­me­ter; His­to­ri­sches Samm­lungs­stück).
Zink­bar­ren aus dem Silbertal/Vorarlberg (Bild­brei­te ca. 25 Zen­ti­me­ter; Foto: Tho­mas Perl).

Chris­ti­an Wol­kers­dor­fer 26. April 2007