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Bar­ba­ra-Stol­len

Seit Jahr­hun­der­ten ist der Berg­bau im christ­li­chen Kul­tur­kreis reli­gi­ös geprägt. Oft begann die täg­li­che Arbeit mit einem kol­lek­ti­ven Mor­gen­ge­bet. Zahl­rei­che Kir­chen, Kapel­len und Altä­re wur­den in Berg­bau­ge­bie­ten den Schutz­hei­li­gen des Berg­baus geweiht und Berg­leu­te sowie Gewer­ken tru­gen zum Bau oder zur Finan­zie­rung sakra­ler Bau­ten bei. So stif­te­ten die Berg­leu­te der Sil­ber­lei­t­he im Jah­re 1840 für den Hoch­al­tar der Pfarr­kir­che St. Joseph in Biber­wier 600 Gul­den ö.W. (heu­te etwa 10.000 Euro), finan­zier­ten deren Pries­ter und jähr­lich sechs Mes­sen.

Vie­le Berg­wer­ke, Gru­ben und Stol­len wur­den nach Hei­li­gen benannt, die meist gleich­zei­tig als Schutz­pa­tro­ne des Berg­baus und der Berg­leu­te gel­ten. Eini­ge die­ser Schutz­pa­tro­ne wer­den nur lokal ver­ehrt, ande­re, wie die Hei­li­ge Bar­ba­ra, nach der die­ser Stol­len benannt wur­de, haben eine über­re­gio­na­le Bedeu­tung.
Bar­ba­ra ist wohl die bedeu­tends­te Schutz­pa­tro­nin des Berg­baus über­haupt. Bereits seit dem 14. Jahr­hun­dert ist sie eine der belieb­tes­ten Hei­li­gen, ab dem 15. Jahr­hun­dert zählt sie zu den vier­zehn Not­hel­fern.

Der Legen­de nach war Bar­ba­ra die Toch­ter des rei­chen Hei­den Dio­s­ku­ri­os von Niko­me­dia (Tür­kei), der sie in einen Turm sperr­te, um sie vor der Welt und dem Chris­ten­tum zu bewah­ren. Auf ihr inni­ges Beten hin erschien ihr Johan­nes der Täu­fer und tauf­te sie. Vor ihrem erzürn­ten Vater floh Bar­ba­ra in die Ber­ge, wo sich eine unüber­wind­li­che Fels­wand vor ihr öff­ne­te und ihr Schutz bot. Nach­dem ein Hir­te sie ver­ra­ten hat­te, wur­de sie von ihrem Vater ent­haup­tet.

Eini­gen Über­lie­fe­run­gen zufol­ge wird der Berg­manns­gruß „Glück auf“ auf die Öff­nung des Fel­sens zum Schut­ze Bar­ba­ras zurück­ge­führt. Berg­leu­te sol­len mit die­sem Gruß das Öff­nen des Ber­ges und die Frei­ga­be der Erze erbit­ten.

Gru­ben­kar­te Bar­ba­ra-Stol­len aus dem Jahr 1886 (SlB­wA SP015: „Copie der Woerz’schen Kar­te”).
Hei­li­ge Bar­ba­ra aus der Pfarr­kir­che Biber­wier (Altar­ge­mäl­de des Mar­tin Alo­is Stad­ler von 1833).
Res­te des Berg­hau­ses am Sankt-Bar­ba­ra-Stol­len, des­sen Vor­trieb im Jah­re 1721 begann.
Altes Berg­werk am Schacht­kopf 1890 (Zeich­nung von Anton Heil­mann nach Foto von Fer­di­nand Kil­ger.)

Chris­ti­an Wol­kers­dor­fer 26. April 2007