aus: Erlach 1787 [Museum Ferdinandeum Sammelband]
26. Dieses Bley Bergwerk lieget nicht weit vom Dorfe Biberwier gegen Morgen nicht gar hoch am Gebirg, und befindet sich sohin in dem Imsterischen Kreise.
27. Die Verwaltung traget unter der Leitung der Berggerichts Substitutions zu Imst Herrn Strele Spediteur zu Reiti auf sich, welcher auch mit einem beträchtlichen Theil bei diesem Werke interessiert ist, dieser leget der übrigen Gewerkschaft die Rechnung, und machet hiebey nach denen bei der Zusammenkunft der gesammten Gewerkschaft erfolgenden Schlüssen die erfordliche[n] Veranstaltungen.
28. Das Gebürg bei diesen Werk bestehet aus Kalkstein, in welchen ein mächtiges Stockwerk von Bleierzt sich eingelassen, so mit einen nicht sonders steilen Grad in die Teufe setzet, die Erzte sind reich am Bley, und kommen pto über 60 bis 70 Pfd, am Silber hingegen arm, da der Zentner nicht mehr dann 3 Qtl haltet, die Gewerkschaft bauet mit guter Vorsicht, und bestimmet eine gewisse gemässigte Eroberung, damit die vorfindigen mächtigen Anbrüche nicht allzusehr hergenommen werden, die Grube steht wegen mürb und platterigen Gebürg stark in Gezimmer, und erfordert sohin zimlich Holz, auch genaue Nachsicht, daß keine Einbrüche erfolgen.
Das Personale bestehet in 36 Berg, und 7 Schmelzarbeiter. Und weil diese Gewerkschaft schon vor langer Zeit eine eigene Schmelz Concession, jedoch mit dem Referat erlanget, daß, sofern man bei dem landesfürstl. Schmelzwerk zu Brixlegg einicher Erzte zu daselbstiger Seigerung bedarfen würde; sie das benöthigte Quantum in die Einlösung zu geben schuldig seyn solln; so werden die Erzte zu dem ganz nahe befindlichen Schmelzofen gebracht, und mittelst Flammenfeuer zu Bley geschmolzen, bis auf das … das noch darin befindliche wenige Bley auf einem andern Ofen mittelst dem Gebläß ausgebracht wird.
Mit Waldungen ist diese Werk nicht hinlänglich versehen, und wird sohin getrungen von Bayrn Aushilfe zu suchen. Die jährliche Bleyerzeugung beläuft sich gemeinlich auf 2000 Zentner so proito 1 ½ bis 3 Loth an Silber halten.
Für landesfürstliche Frohn wird von besagter Gewerkschaft der zwanzigste Zentner von den erbauten Erzte bei der Grube gereichet.
29. Die erzeugte Bley werden, so viel bekannt, in die Schweiz und in das Reich abgesetzet, was aber für Preise gemacht werden, ist dem Amte verborgen. Doch glaubt man, daß dieser pito nicht geringer dann 10 fl in loco Bieberwier gestellter seyn werde, da man von dieser Gewerkschaft ämtlicher Seits vor einigen Jahren den Zenten in diesem Preis bezahlen müssen.
30. Wenn man die geringe Anzahl deren Arbeiter, und übrigen nicht besonders groß seyn mögenden Bergbaus und Schmelzkosten der Erzeugung auch nur beilich entgegen hält, so ist leicht zu ermessen, daß die Ausbeute bei diesem Werke beträchtlich seyn müsse.
Transcription Armin Hanneberg 1999, ergänzt von Christian Wolkersdorfer 2004 26. April 2007