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Der neue Mon­tan-Wan­der­weg

Wan­dern auf geschicht­li­chen Spu­ren — Erle­ben Sie die Berg­bau­ge­schich­te Biber­wiers

von Chris­ti­an Wol­kers­dor­fer (Außer­fer­ner Nach­rich­ten 25. August 2005 | hier zum Her­un­ter­la­den)

An der Biber­wie­rer Sil­ber­lei­t­he befin­det sich der ältes­te Sil­ber­berg­bau des Außer­ferns. Er stand vom aus­ge­hen­den Mit­tel­al­ter bis ins Jahr 1921 ein hal­bes Jahr­tau­send nahe­zu unun­ter­bro­chen in Betrieb. Noch heu­te nutzt das Elek­tri­zi­täts­werk Reut­te die Gru­ben­wäs­ser des Max-Braun-Stol­lens zur Strom­erzeu­gung und führt somit die Berg­bau­tra­di­ti­on fort. Seit ver­gan­ge­nem Som­mer erzäh­len 22 Schau­ta­feln, die der Berg­werks­ver­ein Sil­ber­lei­t­he Tirol errich­te­te, die Geschich­te des Biber­wie­rer Berg­bau­es. Sie laden von Früh­jahr bis Herbst dazu ein, den Mon­tan-Wan­der­weg zu besu­chen und auf der land­schaft­lich schö­nen Sil­ber­lei­t­he zu wan­dern.

Am Ende des 15. Jahr­hun­derts, als der Sil­ber­berg­bau in Schwaz in sei­ner Blü­te stand, ist der ers­te Berg­bau an der Sil­ber­lei­t­he nach­zu­wei­sen. Anfangs waren es ein­zel­ne ein­hei­mi­sche Arbei­ter mit ihren Fami­li­en, die an der Sil­ber­lei­t­he und im Mie­min­ger Gebir­ge klei­ne­re Berg­wer­ke betrie­ben. Da der sil­ber­hal­ti­ge Blei­glanz an der Sil­ber­lei­t­he zu Tage tritt, konn­ten die­se leicht abge­baut wer­den. Als der Berg­bau jedoch in die Tie­fe gehen muss­te, bil­de­ten sich Zusam­men­schlüs­se aus Berg­män­nern und Inves­to­ren um die stei­gen­den Betriebs­kos­ten gemein­sam finan­zie­ren zu kön­nen. Die­ser Zusam­men­schluss von Geld­ge­bern im Berg­bau heißt Berg­män­ni­sche Gewerk­schaft und die ers­ten Besit­zer („Gewer­ken“) Kieh­ba­cher und Läch­ner gaben ihr im Jahr 1511 den Namen „Gewerk­schaft Sil­ber­lei­te“. Sie über­dau­er­te alle poli­ti­schen Unru­hen und Besit­zer­wech­sel und erst am 15. März 1941 lös­te sie die Gemein­de Reut­te als Rechts­form auf.

Der Mon­tan-Wan­der­weg Sil­ber­lei­t­he erzählt die wech­sel­vol­le Geschich­te des Silber‑, Blei‑, und Zink­berg­bau­es an der Sil­ber­lei­t­he auf 21 Schau­ta­feln. Eine wei­te­re Schau­ta­fel steht an den Loi­sach­quel­len und erläu­tert den Gold­ab­bau des Niko­laus Bader aus Ler­moos und Ehr­wald. Ers­te Ideen für Schau­ta­feln an der Sil­ber­lei­t­he gehen bis ins Jahr 1984 zurück, als der dama­li­ge Berg­haupt­mann Mer­nik anreg­te die Relik­te des Berg­bau­es zu erhal­ten. Isi­dor Ker­ber aus Biber­wier ver­trat dar­auf­hin die Mei­nung „Was erhal­tens­wert ist, soll­te erhal­ten wer­den“ und die Markt­ge­mein­de Reut­te ließ an der Schmölz eine Schau­ta­fel errich­ten. Es bedurf­te einer Rei­fung von wei­te­ren 14 Jah­ren um das Pro­jekt vor­an­zu­brin­gen. 1998 wen­de­te sich die Gemein­de Biber­wier an den in Ehr­wald auf­ge­wach­se­nen Diplom­geo­lo­gen Dr. habil. Chris­ti­an Wol­kers­dor­fer von der Berg­aka­de­mie Frei­berg und bat um Unter­stüt­zung für die Erar­bei­tung der Berg­bau­ge­schich­te an der Sil­ber­lei­t­he. Fünf Jah­re ver­gin­gen, bis sich im Dezem­ber 2003 der „Berg­werks­ver­ein Sil­ber­lei­t­he Tirol“ mit dem Obmann Speng­ler­meis­ter Erich Mül­ler grün­den konn­te und weni­ger als ein Jahr spä­ter waren alle Schau­ta­feln gestal­tet und auf der Sil­ber­lei­t­he auf­ge­stellt. Dies war vor allem durch die finan­zi­el­le Unter­stüt­zung der Elek­tri­zi­täts­wer­ke Reut­te und des euro­päi­schen LEA­DER-Pro­gramms mög­lich.

Das Anlie­gen des Berg­werks­ver­eins ist es, die ein­hei­mi­sche Bevöl­ke­rung und die Gäs­te der Zug­spitz Are­na über die his­to­ri­sche Bedeu­tung des Berg­baus im Mie­min­ger Gebir­ge und Zwi­schen­to­ren zu infor­mie­ren. Die Schau­ta­feln sind daher alle ent­lang einer leicht zu erwan­dern­den Rou­te von der Berg- zur Tal­sta­ti­on der Mari­en­berg­bahn oder in einem Rund­wan­der­weg vom Park­platz an der Mari­en­berg­bahn zu erwan­dern. Auf dem Schacht­kopf oder am Jaco­bi-Stol­len gibt es land­schaft­lich reiz­vol­le Rast­mög­lich­kei­ten und am Ende des Mon­tan-Wan­der­we­ges besteht am Biber­schirm die Mög­lich­keit der Ein­kehr. Weg­mar­kie­run­gen sowie der Inter­net­auf­tritt des Ver­eins unter www.silberleithe.at erleich­tern es, den Weg zu fin­den, der je nach Kon­di­ti­on zwi­schen 3 und 6 Stun­den mit­tel­leich­ten Wan­derns in Anspruch nimmt. Bei den Tou­ris­mus­ver­bän­den liegt außer­dem ein Falt­blatt aus. Vor allem für Kin­der, aber auch für älte­re Gäs­te und für indus­trie­his­to­risch inter­es­sier­te Besu­cher ist der ein­zi­ge Mon­tan-Wan­der­weg im Außer­fern ein ganz beson­de­res Erleb­nis. Schul­grup­pen wen­den sich gege­be­nen­falls direkt an den Berg­werks­ver­ein. Geführ­te Wan­de­run­gen wer­den dar­über hin­aus von Berg­sport Total und von den Berg­bah­nen Lan­ges durch­ge­führt und im Rah­men der Ler­moo­ser Wan­der­ta­ge gibt es eben­falls eine Wan­de­rung zur Sil­ber­lei­t­he.

Im Dezem­ber 2007 ist ein gedruck­ter Füh­rer zum Mon­tan-Wan­der­weg erschie­nen, über den Sie sich hier infor­mie­ren kön­nen.

Zum Bestell­for­mu­lar des gedrück­ten Füh­re­res geht es hier.

Chris­ti­an Wol­kers­dor­fer 6. Janu­ar 2008