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Anwen­dung von Cokes zum Feu­er­set­zen in Sach­sen

Schon seit den ältes­ten Zei­ten wur­de vor der Anwen­dung des Schieß­pul­vers zum Spren­gen das Feu­er­set­zen behufs Locke­rung des Gesteins ange­wandt. Es wur­de jedoch eine Zeit­lang als ein ver­al­te­tes und des­halb weni­ger vor­teil­haf­tes Ver­fah­ren hin­ge­stellt und nur der alte Ram­mels­ber­ger Berg­bau am Harz war es, wo das Feu­er­set­zen noch Anwen­dung fand und die beson­ders har­te Gesteins­be­schaf­fen­heit die Vor­zü­ge des Feu­er­set­zens im güns­tigs­ten Lich­te zeig­te. Den­noch wur­de die­se Hülfs­ar­beit (wel­che frei­lich auch nie ganz voll­stän­dig in Sach­sen ver­wor­fen zu sein scheint) mit ein­zel­nen Ver­bes­se­run­gen in ihrem Detail in den Kup­fer­kies­berg­wer­ken zu St. Chris­to­phe, unweit Brei­ten­brunn, unter der Lei­tung des Herrn Fik­ent­scher wie­der auf­genommen, nach­dem schon eini­ge Jah­re vor­her von Herrn Clö­ter Ver­su­che dar­über ange­stellt, jedoch zufol­ge des gro­ßen Brenn­ma­te­ri­al­ver­brau­ches dabei wie­der auf­ge­ge­ben waren. Jetzt hat man nun als Brenn­ma­te­ri­al Zwi­ckau­er Cokes ange­wandt und bedient sich der­sel­ben in fol­gen­der Wei­se:

Zwei Sta­bei­sen­stan­gen von ver­schie­de­nem Durch­mes­ser wer­den quer gegen die Orts­stö­ße ein­ge­legt und zwar der dün­ne­re nach vorn, so daß der Rost, wel­cher als­dann – von 20 Zoll lan­gen Eisen­stä­ben her­ge­stellt – dar­über gelegt wird, sich dem Ein­bru­che des Ortes zuneigt. In einer Ent­fer­nung von 8—10 Zoll von dem Ein­bru­che wird auf dem Ros­te eine Mau­er von feu­er­fes­ten Stei­nen auf­ge­führt, deren unte­rer Teil Öff­nun­gen zum Anzün­den des Feu­ers hat und wel­che außer­dem oben an der Firs­te noch mit eini­gen Löchern in Betreff des Luft­zu­ges ver­se­hen ist. In die­sem so kon­struir­ten geschlos­se­nen Feu­er­rau­me brennt unge­fähr 1 sächs. Schef­fel = 1½ engl. Schef­fel Cokes, im Betra­ge von zwei Sgr., von 4 Uhr Nach­mit­tags bis 5 Uhr Mor­gens, wo als­dann die Mau­er weg­ge­räumt wird und man das Gan­ze sich abküh­len läßt, indem man der Abküh­lung noch durch Bespren­gen mit Was­ser zu Hil­fe kommt. Gegen Mit­tag fängt das Gestein im Ein­bruch ganz von selbst an, sich los­zu­tren­nen und es kann nach die­sem noch eine ande­re Por­ti­on her­ein­ge­won­nen wer­den. Das Feu­er wirkt dabei im All­ge­mei­nen bis zu einer Tie­fe von 8 Zoll und man ist im Stan­de, mit einem Schef­fel Cokes etwa 16—24 Zent­ner Erz her­ein­zu­ge­win­nen, was dem­nach 100% weni­ger Kos­ten ver­ur­sacht, als wenn das Gestein durch die Spreng­ar­beit her­ein­ge­won­nen wür­de.

aus Zscho­cke, Karl & Preu­schen, Ernst (1932): Das urzeit­li­che Berg­bau­ge­biet von Mühl­bach-Bischofs­ho­fen. – Mate­ria­li­en zur Urge­schich­te Öster­reichs Band 6; S. 250 – 252; Wien.
aus Berg- und hüt­ten­män­ni­sche Zei­tung [Frei­berg] 1865.