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Jaco­bi-Stol­len

Nahe­zu 50 Stol­len mit bei­na­he 70 Kilo­me­tern hori­zon­ta­ler und ver­ti­ka­ler Gru­ben­baue sowie aus­ge­dehn­te Hal­den­fel­der und die Rui­nen von Berg­häu­sern geben Zeug­nis von 500 Jah­ren Berg­bau auf der Sil­ber­lei­t­he.

Im Jah­re 1698 begann der Knap­pe und Gewer­ke Ulrich Wörz aus Biber­wier damit, den St.-Jacobi-Stollen auf­zu­fah­ren. Er schließt in einer mitt­le­ren Höhen­la­ge vor allem die Gal­mei- und Blei­erz-Vor­kom­men im west­li­chen Teil der Sil­ber­lei­t­he auf und erreicht nach etwa 250 Metern den Zen­tral­teil der ehe­ma­li­gen Lager­stät­te. Sei­ne gesam­te Län­ge beträgt meh­re­re tau­send Meter und er ist über zahl­rei­che Schäch­te und Schräg­schäch­te direkt mit dem 40 Meter höher lie­gen­den Maria-Hilf-Stol­len und dem 40 Meter tie­fer lie­gen­den Aloi­sia-Stol­len ver­bun­den.

Noch im Jah­re 1912 konn­ten die Berg­knap­pen der Gewerk­schaft Sil­ber­leit­hen vom Michae­li-Stol­len das Niveau des Jaco­bi-Stol­lens errei­chen und dort „eine erfreu­li­che Zunah­me“ der Erze fest­stel­len. Dazu hat­ten sie bereits 1907 damit begon­nen, eine elek­tri­sche Kern­bohr­ma­schi­ne nach dem Prin­zip Crae­li­us zu instal­lie­ren und die Lager­stät­te vom Hori­zont des Michae­li-Stol­lens aus zu erkun­den. Die Kos­ten für den Bohr­me­ter belie­fen sich auf 10,56 Kro­nen, was nach heu­ti­gem Geld 250 bis 300 Euro ent­spricht.

Als mit dem Auf­fah­ren des Jaco­bi-Stol­lens begon­nen wur­de, pro­du­zier­ten die Berg­wer­ke auf der Sil­ber­lei­t­he – damals waren sie noch nicht unter einer berg­bau­li­chen Gewerk­schaft zusam­men gefasst – 140 Ton­nen Blei. Die­ses ver­ar­bei­te­ten sie unter ande­rem im Schrott-Turm zusam­men mit Arse­nik zu Gewehr­ku­geln, deren hohe Qua­li­tät aus­ge­spro­chen geschätzt wur­de. Als nach dem 1. Welt­krieg die Blei- und Zink­prei­se fie­len und die in den Kriegs­jah­ren 1917 bis 1918 erhoff­ten Molyb­dän­ge­hal­te zu gering aus­fie­len, muss­te auch der Betrieb des Jaco­bi-Stol­lens im Jah­re 1921 ein­ge­stellt wer­den.

Jaco­bi-Stol­len auf einer von Micha­el Wörz ange­fer­tig­ten Kar­te der Sil­ber­lei­t­he des Jah­res 1779.
Im 1524 begon­ne­nen Edu­ard-Stol­len.
Zwei­trü­miger Schacht am Ende des Schar­ten­stol­lens im Fried­rich-Hamm­a­cher-Gru­ben­feld.
Hal­de des Jaco­bi-Stol­lens mit tau­bem (erz­frei­em) Gestein vor dem Stol­len­mund­loch.

Chris­ti­an Wol­kers­dor­fer 26. April 2007