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Karl von In der Maur auf Str­el­burg und zu Frei­feld (16. Okto­ber 1852 – 11. Dezem­ber 1913)

Carl von In der Maur stu­dier­te Rechts- und Staats­wis­sen­schaf­ten in Wien und trat 1875 in den öffent­li­chen Dienst ein. Ab 1884 war er Lan­des­ver­we­ser in Liech­ten­stein, zunächst bis 1892 und nach einer kur­zen Unter­bre­chung erneut bis zu sei­nem Tod 1913.

Wäh­rend sei­ner Amts­zeit refor­mier­te er die Ver­wal­tung nach öster­rei­chi­schem Vor­bild und zen­tra­li­sier­te vie­le staat­li­che Berei­che. In der Gesetz­ge­bung agier­te er zunächst zurück­hal­tend, setz­te aber zahl­rei­che Rege­lun­gen für den Ver­wal­tungs­all­tag um und stan­dar­di­sier­te behörd­li­che Abläu­fe. Ein Schwer­punkt sei­ner Arbeit lag im Bil­dungs­we­sen: Lehr­plä­ne, Schul­bau­ten und Leh­rer­qua­li­fi­ka­tio­nen wur­den ver­bes­sert, auch man­gels Wehr­pflicht sah er in der Schu­le ein zen­tra­les Mit­tel zur Volks­bil­dung. Wirt­schaft­lich för­der­te er die Spar­kas­sa (heu­te Lan­des­bank), refor­mier­te das Steu­er­we­sen, führ­te 1900 die Kro­nen­wäh­rung ein und initi­ier­te eine neue Gewer­be­ord­nung. Beson­ders her­vor­zu­he­ben sind der Post­ver­trag mit Öster­reich (1911), der den Druck eige­ner Brief­mar­ken ermög­lich­te, und die Zusam­men­ar­beit mit Vor­arl­berg zur Lebens­mit­tel­kon­trol­le. In poli­ti­schen Fra­gen kam es wie­der­holt zu Span­nun­gen mit dem Land­tag – etwa bei der Jus­tiz­re­form oder beim Pres­se­ge­setz, das In der Maur wei­ter­hin mit Zen­sur ver­se­hen woll­te. Sei­ne auto­ri­tä­re Amts­füh­rung wur­de von vie­len kri­ti­siert und spä­ter als „Inder­mau­ris­mus“ bezeich­net. Trotz man­cher Fort­schrit­te blieb er umstrit­ten und galt vie­len als Sym­bol einer bevor­mun­den­den Fremd­herr­schaft.

Neben sei­ner Ver­wal­tungs­tä­tig­keit war In der Maur auch publi­zis­tisch aktiv, vor allem in rechts­his­to­ri­schen The­men. 1909 wur­de er Ehren­staats­bür­ger Liech­ten­steins. Kurz nach einer erhitz­ten Land­tags­de­bat­te 1913 ver­starb er an Herz­ver­sa­gen1.

Chris­ti­an Wol­kers­dor­fer 4. Juni 2025

  1. ver­än­dert nach: Karl Heinz Bur­meis­ter (2011):In der Maur auf Str­el­burg und zu Frei­feld, Karl von, in: His­to­ri­sches Lexi­kon des Fürs­ten­tums Liech­ten­stein online (eHLFL), URL: https://historisches-lexikon.li/In_der_Maur_auf_Strelburg_und_zu_Freifeld,_Karl_von, abge­ru­fen am 4. Juni 2025. ↩︎