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Erz­trans­port

Nach­dem der Berg­mann das Erz in der Gru­be gewon­nen und nach Über­ta­ge geför­dert hat, muss es ins Tal zur Auf­be­rei­tung trans­por­tiert wer­den. Anfäng­lich setz­ten die Berg­ar­bei­ter im Som­mer­halb­jahr Kar­ren und Schlei­fen sowie im Win­ter­halb­jahr Schlit­ten und Häu­te ein. Spä­ter kamen die För­de­rung über Brems­ber­ge und Seil­bah­nen hin­zu. In moder­nen Berg­wer­ken fah­ren Mul­den­kip­per oder es sind Trans­port­bän­der instal­liert, die den Roh­stoff zur Erz­auf­be­rei­tung för­dern.

Vom Beginn des Berg­baus an der Sil­ber­lei­t­he im 15. Jahr­hun­dert bis ins Jahr 1879 erfolg­te die Erz­för­de­rung aus­schließ­lich mit Kar­ren, Schlei­fen, Schlit­ten, Häu­ten („Sack­zug”) und Pfer­den. Der beim Sack­zug ent­stan­de­ne Hohl­weg ist heu­te noch erkenn­bar. Spä­ter wur­de die Tras­se für den 1500 Meter lan­gen Brems­berg ver­wen­det, der zur Opti­mie­rung der Trans­port­leis­tung errich­tet wur­de. Zusätz­lich bestand zwi­schen dem Aloi­sia- und dem Cres­zen­tia-Stol­len eine Hilfs­seil­bahn.

Im Juni 1900 bean­trag­te die Gewerk­schaft Sil­ber­leit­hen bei der Bezirks­haupt­mann­schaft Reut­te den Bau einer elek­trisch betrie­be­nen Draht­seil­bahn, die im Okto­ber des sel­ben Jah­res geneh­migt wur­de. Dar­auf­hin errich­te­te die Fir­ma Roes­se­mann & Küh­ne­mann aus Buda­pest eine 2600 Meter lan­ge Seil­bahn von der Erz­auf­be­rei­tung zum Michae­li-Stol­len und von dort wei­ter hin­auf zum Fried­rich-Hamm­a­cher-Stol­len. Sie über­wand auf 20 höl­zer­nen Stüt­zen einen Höhen­un­ter­schied von 1000 Metern, hat­te eine Leis­tung von 50 Ton­nen am Tag und konn­te offi­zi­ell am 9. Febru­ar 1901den Betrieb auf­neh­men.

Wie aus den vor­han­de­nen Jah­res­be­rich­ten her­vor­geht, lief die Seil­bahn fast immer anstands­los. Allein das Zug­seil berei­te­te anfäng­lich Pro­ble­me, bis es die Betriebs­lei­tung durch ein höher­wer­ti­ges Stahl­seil erset­zen ließ. Aus Sicher­heits­grün­den muss­te die Seil­bahn 1935 abge­tra­gen wer­den.

Fun­da­ment einer Stüt­ze der Draht­seil­bahn.
His­to­ri­sche Auf­nah­me der Draht­seil­bahn zum Fried­rich-Hamm­a­cher-Stol­len (etwa 1905).
Sack­zug am Alten­berg in Kärn­ten aus dem 17. Jahr­hun­dert (Haus­chro­nik des Gra­fen Khe­ven­hül­ler).
Plan­un­ter­la­ge zu einer Stüt­ze der Mate­ri­al­seil­bahn aus dem Jahr 1900 (Roes­se­mann & Küh­ne­mann, Buda­pest)

Chris­ti­an Wol­kers­dor­fer 26. April 2007